Willkommen kleine Josefine – mein Geburtsbericht

Mein letzter Blogbeitrag ist eine gefühlte Ewigkeit her. Die Geburt unserer kleinen Josefine allerdings nicht. Auch wenn das heute auch schon wieder vier Wochen sind. Es fühlt sich an als wäre es gestern gewesen. Unglaublich.

Also wer es bis jetzt noch nicht weiß, wir haben am 10.11.2019 unsere kleine Josefine endlich in die Arme schließen dürfen. Sie hat uns zu Eltern gemacht – das zu schreiben oder auszusprechen treibt mir die Tränen in die Augen. Ich kann es eigentlich immer noch nicht ganz glauben, dass ich nun eine Tochter habe.

Für mich war immer schon klar, dass ich einen Geburtsbericht schreiben möchte. Ich habe selber unzählige gelesen und mir viele Videos auf Youtube angesehen. Einige raten davon ab, mir war es wichtig alles möglich gelesen und gesehen zu haben. Einfach um eine grobe Vorstellung zu haben was es alles gibt und wie verschieden Geburten sein können.

Mir ist es auch wichtig alles so roh und ungeschönt zu beschreiben wie nur möglich. Ich will hier keiner Frau eine falsche Vorstellung liefern. Wem das womöglich zu TMI ist, einfach weg klicken. Für mich gibt es allerdings kaum etwas Natürlicheres als eine Geburt und deswegen müssen wir hier nichts verheimlichen. Mir war es immer lieber zu wissen, dass so manches sein kann, als gar keinen Plan davon zu haben und dann überrascht zu werden. Ich hoffe ihr seht das auch so.

Also los geht’s.

Vorgeschichte

Der eigentlich errechnete Geburtstermin war der 15.11.2019. Sie ist also 5 Tage früher gekommen, was mir ganz recht war. Gekommen ist sie am Sonntag, von Donnerstag bis Samstag Mittag waren wir dann sogar noch in Wien. Konnte ja keiner damit rechnen, dass sie dann doch so viel früher kommt. Alles war mit der Hebamme abgesprochen, auch die Kliniktasche hatten wir notfalls dabei. Samstag Mittag waren wir dann noch in Steyr Gansl Essen – jedes Jahr eine Tradition und ich meinte immer, dass ich das Gansl heuer schon noch ganz gerne hätte. Danach sei ich aber bereit. Das hat sie kleine Maus dann also wörtlich genommen.

Sonntag 10.11.2019, 02:30 Uhr – der Blasensprung

In der Nacht von Samstag auf Sonntag musste ich (wie so oft am Ende der Schwangerschaft) zum wiederholten Male aufs Klo. Am Weg dort hin war allerdings dann etwas anders – mir lief es nass die Beine runter. „Alles klar…“ dachte ich mir. Der nächste Gedanke war „geil, dass es nicht im Bett passiert ist“. Haha. Dann erst mal am Klo gesessen und die Situation evaluiert. Was mache ich jetzt? Mann sofort aufwecken? Wehen sind noch keine da, stellte ich fest. Ich hoffte allerdings, dass sie bald einsetzen werden, denn das ist bei einem Blasensprung ja nicht immer der Fall und auf eine Einleitung konnte ich getrost verzichten.

Übrigens (falls sich das wer fragt): bei einem Blasensprung muss man nicht zwingend sofort ins Krankenhaus fahren. Nur dann, wenn das Baby noch nicht schön im Becken liegt. Das wird einem aber bei den Untersuchungen immer dazu gesagt, was man im Falle eines Blasensprungs machen soll. bei mir war das zumindest der Fall. Auch meine Hebamme klärte mich über die verschiedenen Szenarien auf.

Der Blasensprung war übrigens nicht so wie im Film „platsch“ und man steht in einer Pfütze. Nein. bei mir war das eher so ein leichtes Rinnen/Tröpfeln. Als würde ich mich dezent anmachen aber eben von woanders. Man merkt dann schon was los ist. Ich habe dann mal die Wochenbetteinlagen rausgeholt, die ich schon für die Zeit nach der Geburt zu Hause hatte um mich halbwegs trocken zu halten.

Dann habe ich mal meinen Mann aufgeweckt. Der war natürlich gleich mal hellwach. Ich war übrigens relativ entspannt die ganze Zeit. Hatte ich mir im Vorfeld nicht so erwartet aber ich fühlte mich schon so als hätte ich das alles gut im Griff.

Nachdem es mitten in der Nacht war und auch die Wehen noch nicht begonnen haben, versuchte ich mich noch mal ins Bett zu legen und noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Das hat dann aber nur mäßig funktioniert. Surprise. Ganz so gechillt war die Situation dann doch nicht. Ich meinte dann ich lege mich auf die Couch und lasse mich vom TV ein bisschen beduseln. Vielleicht bekomme ich mit leichter Ablenkung noch ein bisschen Schlaf. Mein Mann wollte dann nicht im Schlafzimmer bleiben und hat sich neben mich auf den Boden auf den Teppich gelegt und dort weitergeschlafen. Muss ein lustiges Bild gewesen sein.

03:30 Uhr – Beginn der Wehen

Während ich so beim TV auf der Couch lag haben dann leichte Wehen eingesetzt. In dem Moment war ich echt froh darüber. Habe nicht so schnell damit gerechnet ehrlichgesagt. Angefühlt hat sich das Ganze wie leichte Regelschmerzen. Alles noch ganz easy.

04:30 Uhr – Wehen werden intensiver

Von Wehe zu Wehe wurde dann alles etwas intensiver. Nichts was nicht zum Aushalten wäre, aber schon so, dass ich mir dachte ich sollte vielleicht mal zum timen beginnen. Ich hatte mir dazu im Vorfeld eine App heruntergeladen um ganz easy Start/Stop drücken zu können und eine klare Aufzeichnung über Wehenlänge und Abstand zu haben. „Wehen“ hieß die App.

Ich war dann eigentlich doch erstaunt, dass die Wehen schon ca. 40 Sekunden bis eine Minute lang waren und kaum mehr fünf Minuten Abstand hatten. Eigentlich sagt man, dass man bei fünf Minuten Abstand schon mal ans Krankenhaus fahren denken sollte, von der Intensität waren sie aber noch nicht so, dass ich diesbezüglich Stress hatte. Von dem her war alles weiterhin noch relativ entspannt.

05:15 Uhr – persönliche Vorbereitungen

So, jetzt geht’s in Richtung TMI. Nachdem ich meine Wehen schon echt eine ganze Weile super regelmäßig hatte und sie auch immer stärker wurde, beschloss ich nun mal meine persönlichen Vorbereitungen zur Abfahrt zu treffen.

Ein großes Angst Thema bei Frauen die ein Kind erwarten ist die Sorge davor, dass sich während der Geburt auch der Darm entleert. Das kann meinen Recherchen zu Folge sein. Auch wenn einem jeder sagt, dass den Hebammen und Ärzten das egal ist und darüber nicht gesprochen wird usw., will man es dennoch nicht. Für mich war das auch eine Kopfsache. Ich weiß, dass ich viel entspannter loslassen kann, wenn das kein Thema ist. Deswegen habe ich das Ganze im Vorfeld mit meiner Hebamme besprochen.

Sie hat mir dazu geraten schon in den letzten Wochen vor der Geburt mit regelmäßigen Einläufen zu starten (hab mir dazu in der Apotheke einfach einen Irrigator gekauft). Hört sich erst mal wild an, ist aber echt nicht so schlimm. Man muss sich nur einmal drüber trauen und das wars dann. Einläufe sind generell eine gute Sache für die allgemeine Darmgesundheit und vor allem am Ende der Schwangerschaft vorteilhaft. Denn jedes Mal wenn der Darm komplett entleert wird, kann das Baby noch ein paar Millimeter weiter nach untern rutschen weil einfach schlagartig mehr Platz da ist. Klingt logisch, ist es auch.

Also habe ich mir vorgenommen noch zu Hause einen Einlauf zu machen. Man kann auch im Krankenhaus nach einem verlangen, mir war es aber lieber das Ganze alleine am eigenen Klo zu machen. Gesagt getan.

05:40 Uhr – fertig machen zur Abfahrt

Jetzt erst habe ich meinen Mann geweckt. Ich wollte noch duschen gehen bevor wir fahren und er sollte mir währenddessen die Timer App bedienen damit ich weiterhin einen Überblick über die Wehen habe. Aus der Dusche wollte ich dann schon gar nicht mehr raus, das warme Wasser hat sooo gut getan. Die Wehen waren zu dem Zeitpunkt schon eher intensiv übrigens. Gut zu veratmen aber schon ganz schön kräftezerrend. Dennoch nichts was man nicht aushalten kann.

06:15 Uhr – Weg ins Krankenhaus

Während ich in der Dusche war hat dann mein Mann auch die Kliniktasche fertig gepackt mit den Dingen die ich noch auf einem extra Zettel notiert hatte (Handy, Ladegerät, Geldbörse usw.). Dann haben wir uns beide angezogen (ich ganz unglamourös in Jogginghose) und sind nach Linz ins Krankenhaus gefahren (Barmherzige Brüder). Der Weg dort hin war übrigens spiegelglatt (weil eisig) und wir haben direkt mal eine Kurve quer genommen… Ich habe mich schon im Graben liegen gesehen. Ging dann aber noch alles gut. Nur so als kleiner Exkurs.

06:45 Uhr – Ankunft im Krankenhaus

Im Krankenhaus angekommen wurde direkt mal ein CTG gemacht. Nachdem ich den Blasensprung schon hatte haben sie mich auch direkt aufgenommen. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt erst zwei cm geöffnet. Zwei von zehn ist jetzt nicht so die Welt. Aber ok.

Schön langsam habe ich auch echt schon Hunger bekommen. Kein Wunder. Das letzte Mal gegessen habe ich am Abend davor.

08:00 Uhr – Zimmer bezogen

Nachdem ich jetzt noch nicht so weit war, dass ich direkt im Kreissaal bleiben hätte können, habe ich erst mal mein Zimmer bezogen. Dort habe ich dann auch gleich nach einem Frühstück gefragt das ich dann auch bekommen habe aber nur mehr schlecht als recht runter bekam.

Meine Wehen waren zu dem Zeitpunkt nämlich schon ganz schön heftig und nur mehr eine gute Minute auseinander. Dabei noch zu essen war fast unmöglich. Vor allem weil mir dann bei den Wehen eigentlich eher schlecht wurde von dem was ich gerade gegessen habe.

Es hieß, dass wir um 10:00 Uhr wieder ins Geburtenzimmer kommen sollen und dann sehen wir nach wie weit alles fortgeschritten ist. Ich habe mich also zwei Stunden lang im Zimmer dahin geweht. War schon ganz schön schmerzhaft.

10:00 Uhr – erneute Untersuchung

Der Weg von meinem Zimmer in den Kreissaal war einfach eine Weltreise für mich. Nicht so lässig.

Es wurde wieder ein CTG gemacht und ich wurde wieder untersucht wie weit der Muttermund schon offen ist – vier cm waren es. Ein kleiner Motivationseinsturz für mich.

Was bis zu dem Zeitpunkt dann dazu kam war, dass ich auf Grund von fehlender Energiezufuhr sehr schwach wurde und ich sehr zittrig war. Mein Kreislauf wurde einfach schwach mit der Zeit. Während das CTG geschrieben wurde bekam ich sodann eine Infusion mit einer Zuckerlösung, was mich wieder etwas auf die Beine brachte.

Zusätzlich bekam ich ein starkes Ziehen im unteren Rücken. Viele von euch kennen das vielleicht von der Periode, da habe ich das auch manchmal am ersten Tag. Das Problem dabei ist allerdings, dass das Ziehen im unteren Rücken während der Wehenpause nicht weggeht, die Wehe aber schon. Was auch wichtig ist denn man braucht die Wehenpause ganz dringend um Kraft zu schöpfen für die nächste und um richtig loslassen zu können im Becken. Diese Pause hatte ich dann aber quasi nicht mehr was das Ganze fast nicht mehr zum Aushalten machte. Zusätzlich dachte ich mir, das ist vielleicht auch der Grund warum beim Muttermund nicht so viel weitergeht. ich kann einfach nicht mehr ordentlich loslassen. Deswegen fragte ich nach der Badewanne und wenn das nichts hilft, dachte ich mir, will ich eine PDA (wobei ich davor echt Schiss hatte).

10:30 Uhr – ab in die Badewanne

Ich ging also ins Nachbarzimmer in der eine große Geburtswanne stand und konnte mich dort ins warme Wasser begeben. Das war DIE Lösung für meinen Rücken. Mann war das gut. Die Wehen waren noch immer super heftig aber zumindest hatte ich meine Minute Pause zurück und ich konnte sogar in einer Wehenpause kurz wegdämmern, so erschöpft war ich schon.

10:45 Uhr – ab da an ging es schnell

Als die Wanne dann voll war und wir uns eingefunden haben meinte die Hebamme sie lässt uns nun wieder alleine. Alles klar.

Die Hebamme geht also raus. Ein paar Augenblicke später kommt die nächste Wehe und ich hatte ein derartiges Verlangen danach zu Pressen, ich konnte gar nicht anders.

Wir haben dann sofort der Hebamme wieder geläutet, die vielleicht gerade ein paar Schritte vom Raum entfernt war. Ich so zu ihr: Ich muss pressen aber ich war doch gerade erst vier cm offen. Wie gibt’s das?! Sie hat mich daraufhin noch einmal untersucht und meinte so: ja, der Muttermund ist jetzt komplett offen. Mein Gesicht auf diese Aussage könnt ihr euch vorstellen. Von vier auf zehn cm in einer halben Stunde, nicht schlecht Herr Specht. Sage ich ja, die Badewanne war die Lösung.

Sie fragte mich daraufhin ob ich in der Wanne bleiben will. Ich meinte zuerst ja, ich bin doch erst rein. Ein paar Presswehen haben wir also in der Wanne verrichtet. Dann war es aber schwierig die Herztönen der Kleinen richtig aufzuzeichnen und sie bat mich ins Kreiszimmer zu wechseln. Das haben wir dann auch gemacht.

11:15 Uhr – Umzug ins Kreiszimmer

In einer Wehenpause bin ich dann schnell ins Zimmer nebenan gehuscht. Die Hebamme meinte aufgrund der Lage des Kindes wäre Seitenlage links das Beste für mich um sie auf die Welt zu bringen.

Sonntag 10.11.2019, 11:47 Uhr – die Geburt

Ich muss ehrlich sagen, ich habe mir immer den letzten Teil der Geburt am schlimmsten vorgestellt. Das stimmt aber nicht. Sobald die Presswehen einsetzen bekommt man so einen richtigen Motivationsschub. Man weiß mit jeder Wehe komme ich nun wirklich dem Ziel greifbar nahe. Die Wehen davor machen zwar das gleiche, dennoch muss man diese so aussitzen, während man in den Presswehen wirklich was bewirken kann. Deswegen habe ich diese auch nicht als so schmerzhaft empfunden. Die Wehen, kurz bevor die Presswehen eingesetzt haben, waren die schlimmsten.

Vor allem habe ich das Austreten des Babys auch nicht als so schmerzhaft empfunden wie man sich das vielleicht vorstellt. Sicher ist es nicht angenehm, alles andere als ein Spaziergang und mit Abstand das Härteste was ich je gemacht habe, dennoch alles zum Aushalten.

Das Gefühl als ich dann den Widerstand der Schultern überwunden hatte und der Rest des Körpers regelrecht nachgeflutscht ist, werde ich nie vergessen. Diese endlose Erleichterung. Unbeschreiblich.

Ich bekam dann sofort die kleine Maus auf die Brust gelegt und dann wurde erst mal so richtig geweint. Alle drei haben wir geweint. Was für ein Moment! Der erste Blick auf sein eigenes Kind ist nicht zu beschreiben.

Nach der Geburt

Ab da an habe ich das Zeitgefühl verloren. Mein Mann meint ich hatte die kleine mit Sicherheit mindestens 1,5 Stunden auf der Brust. Währenddessen kam dann auch irgendwann die Nachgeburt/Plazenta – absolut schmerzfrei und nicht der Rede wert. Einmal Pressen, fertig.

Ich habe sie dann auch noch im Kreiszimmer mit Hilfe der Hebamme angelegt und trinken lassen. Bei mir funktioniert das bis heute übrigens nur mit Stillhütchen. Auf Grund der Form meiner Brustwarzen und weil die Kleine auch einen relativ kleinen Mund hat, wird das noch etwas dauern, dass wir darauf verzichten können. Ich bin aber froh, dass alles andere bezüglich stillen perfekt passt. Die Stillhütchen nehme ich einfach in Kauf. Besser so als gar nicht stillen, wie ich für mich finde.

Geburtsverletzungen

Schon auf Insta habe ich euch versprochen auch darüber zu reden. Für mich absolut kein Problem. Das gehört leider auch dazu (bei vielen) und man sollte es den Frauen nicht verschweigen.

Also vorne weg, geschnitten wird kaum mehr. Früher war ein Dammschnitt ja fast schon Routine. Jetzt lässt man, meines Wissens, lieber einreißen weil die Heilung dadurch viel schneller passiert (zumindest ist das im meinem Krankenhaus so der Fall). Hört sich wild an, ist es aber nicht.

Ich hatte einen Dammriss zweiten Grades. Also nicht komplett durch aber schon eine Stück weit. Während der Geburt spürte ich davon nichts. Ein Dammriss ist eher hinten nach eine unangenehme Geschichte. Ich wurde dann noch im Kreiszimmer mit der kleinen am Bauch von einer Ärztin genäht. Mit örtlicher Betäubung natürlich, dennoch eher unangenehm. Naja, da musste ich eben durch.

Was ich dann als schmerzhafter empfunden habe war die Naht selber. Anfangs war ohnehin noch alles super taub und geschwollen, da merkte ich davon speziell jetzt nichts. Als dann aber zu Hause schön langsam alles ein wenig zum abheilen begann, zwickte die Naht so sehr und verhakte sich super unangenehm in der Einlage, dass ich ca. 1,5 Wochen lang alleine dafür noch Schmerztabletten genommen habe.

Um Häuser besser wurde es dann, als mir meine private Hebamme zu Hause die Nähte rausgenommen hat. Sie macht das bei den Frauen die sie betreut immer so weil bis sich die Nähte von selbst auflösen würde es noch viel länger dauern und zusammengewachsen ist es ohnehin schon viel früher. Durch das Entfernen der Nähte kann man die Heilung beschleunigen weil kein Fremdkörper mehr da ist der das Gewebe reizt. Mann war das eine Erleichterung.

Übrigens hatte ich keine Schmerzen beim Toilettengang. Es wurde mir von viel empfohlen eine mit einer Sportwasserflasche beim Toilettengang immer ein wenig Wasser mit drüber laufen zu lassen, das war bei mir aber nicht notwendig. Kommt vielleicht auf den Riss an.

Nach ca. 2,5 Wochen hatte ich das Gefühl wieder halbwegs ein normales Gefühl da unten zu haben und jetzt nach 4 Wochen würde ich behaupten ist alles wieder so wie früher. Zumindest vom Gefühl her.

Dienstag 13.11.2019 – ab nach Hause

Ich blieb zwei Nächte im Krankenhaus. Danach wollte ich unbedingt heim und ich fühlte mich auch bereit dazu. Das Heimkommen war so schön!

Ein Lob auf meine Hebammen

Also ich hatte eine Hebamme für die Betreuung vor und nach der Geburt zu Hause und dann eben eine vom Krankenhaus die zufällig Dienst hatte als die kleine Maus geboren wurde.

Ich bin so dankbar für beide. Die Hebamme für zu Hause hat mich so gut auf alles vorbereitet, dass ich mich wirklich bereit fühlte und auch die Betreuung nach der Geburt tat nicht nur der Kleinen gut, sondern auch mir (Stichwort Nähte der Geburtsverletzung, „blöde“ Fragen stellen usw.).

Im Krankenhaus war ich wirklich positiv überrascht wir naturbelassen alles ablief. Also dafür, dass es eine Krankenhaus Geburt war, wurde so wenig eingegriffen wie möglich. Bis auf das Nähen der Geburtsverletzung war auch immer nur die eine Hebamme da. Und auch diese ließ mich einfach machen. Sie hätte natürlich eingegriffen wenn etwas nicht gut lief und natürlich hätte man jemanden dazu geholt wenn nicht alles so unkompliziert gewesen wäre. Dennoch wird in vielen Krankenhäusern unnötigerweise so viel in den natürlichen Geburtsverlauf eingegriffen, dass mir das richtig sauer aufstößt.

Positives Geburtserlebnis

Ich weiß, dass ich mich wirklich glücklich schätzen darf, dass ich so eine unkomplizierte Geburt hatte. Ich denke sehr gerne darauf zurück. Ich wünsche jeder zukünftigen Mama auch so eine schöne Geburt wie ich sie hatte. Beeinflussen kann man das Ganze ohnehin nicht, aber eine positive Einstellung ist ein ganz wichtiger Anfang und vor allem loslassen loslassen loslassen – das kann man nicht oft genug betonen. Das hat mir meine Mama vorab eingebläut und das habe ich mir während den Wehen immer wieder innerlich vorgesagt. Alles loslassen was man loslassen kann.

Ein paar Worte zum Wochenbett

Die erste Woche nach der Geburt war für mich eine sehr aufreibende. Diese Überwältigung in mir hatte mich teilweise echt im Griff. Ich wusste zwar, dass wir das alles schaffen und ich mich selbst in den Griff bekommen werde, dennoch flossen ganz oft die Tränen. Der eigene Körper ist einfach derart verwundet – nicht nur physisch, sondern auch was die Psyche angeht. Während man einmal selbst mit seinem eigenen Körper klar kommen muss (Wochenfluss, Geburtsverletzung, Schwäche, Leere im Bauch, Wunde Brustwarzen usw.) stellen sich auch die Hormone um, was einen komplett durcheinanderbringt. Dazu kommt dann noch die Tatsache, dass man auf einmal die Verantwortung für diesen kleinen wertvollen Menschen hat. Alles natürlich keine Überraschung, immerhin weiß man, dass das wohl auf einen zukommen wird, trotzdem hat mich das ganz schön umgehauen innerlich. Mein Appetit hielt sich ziemlich in Grenzen. Die Tränen flossen oft – manchmal aus Freude wenn ich in ihr kleines perfektes Gesicht schaute, manchmal weil mich alles leicht überforderte und einfach alles schmerzte.

Ich will euch damit keine Angst einjagen, ich will euch aber auch nichts vormachen. Die erste Woche nach der Geburt war neben der Geburt an sich sicherlich die zweitgrößte Challenge die ich je bestritten habe. Ohne dem Rückhalt und der perfekten Unterstützung meines Mannes hätte ich bestimmt noch länger mit mir selbst zu kämpfen gehabt. Das ist einfach so viel wert!

Nach ein paar Tagen zu Hause hat sich das auch alles wieder gelegt und dann in der zweiten Woche ging es mir wesentlich besser. Nach der zweiten Woche wurde ich langsam wieder die alte Ursula.

Ich hoffe ich konnte mit diesem Bericht nicht nur die Neugierde vieler stillen (ich kann das verstehen, haha), sondern auch vielen Frauen und werdenden Müttern vielleicht ein wenig die Angst vor einer natürlichen Geburt nehmen. Es ist natürlich jede Geburt komplett anders, dennoch sind positive Geburtsgeschichten wichtig für eine gute Einstellung für eine anstehende Geburt. Mir ging es jedenfalls so. Unterm Strich war es für mich eines der schönsten Erlebnisse überhaupt. Es ist nichts wovor man sich fürchten sollte. Es gibt einfach nichts Natürlicheres und unser Körper weiß deswegen auch ganz genau was er zu tun hat.

Ich kann es nicht erwarten ab jetzt unsere Zukunft mit unserer kleinen Maus zu bestreiten. Ich sehe sie an und mein Herz könnte jedes Mal zerspringen. Kaum zu glauben, dass sie tatsächlich meine Tochter ist – unser ganzer Stolz.


10 responses

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  1. So schöne Worte❤️ Danke für deinen Bericht liebe Ursula! Ich wünsche Euch drei eine schöne Weihnachtszeit😍

  2. Wow. Ich hatte Gänsehaut und musste fast heulen. Ich habe zwar (noch) keine Kinder, aber dennoch war dieser Bericht so schön zu lesen. Ich wünsche euch alles Gute 🙂

  3. Ein wirklich ergreifender Bericht und schoene Worte! Ich selbst habe noch keine Kinder. Ich fand den Bericht wirklich positiv, also keinerlei Abschreckung vorm Kinder kriegen 😊 danke dafuer.
    Ich wuensche euch alles erdenklich Gute, vorallem ganz viel Gesundheit!!!
    Herzliche Grüße Manuela

  4. Wirklich sehr ehrlich und so sympathisch geschrieben. Kann dir nur gratulieren! Ich wünsche euch alles, alles Gute mit eurer kleinen Prinzessin!

  5. Wow so ein schöner Geburtsbericht, alles liebe euch drei ☺️ habe auch bei den Brüdern entbunden und so eine schöne Geburt erlebt ❤️

  6. Richtig schön geschrieben ! (auch wenn ich noch kein Kind habe)
    Ich fin es toll das du uns nichts vorenthalten hast.
    Gänsehaut pur und ein paar Tränchen sind auch geflossen.
    Ich wünsch euch eine tolle Weihnachtszeit !

  7. WOW Ursula, so toll geschrieben!
    Ich hab so richtig mitgefiebert!! So wahr und trotzdem mit Humor!!! Ich du machst einem richtig Mut und nimmst einem die Angst!!! Echt toll geschrieben!!!! Danke für deine ehrlichen Worte 😍👏🏻👏🏻

  8. I ❤️ it! Vielen Dank für den authentischen und trotzdem verdaubaren Geburtsbericht. Krieg scho fast an Gusta 😉 Alles Liebe und Gute, euch Dreien!